*Prochaine arrêt: Caraïbe*

2 deutsche Maedels versuchen, gewissenhaft in der Karibik zu studieren...

18 Januar 2007

praeziser Fotomatsch



































08 Januar 2007

Lieber Leser...

... immer schoen von unten nach oben lesen; also steht das Neuste, quasi das, was ich gerade in genau diesem Moment schreibe (geschrieben habe...) ganz... genau: oben! Die Unmengen an Fotos wollen just einfach nicht in die unendlichen Weiten des Internetuniversums eintreten; deshalb erstmal ein schoenes Gedicht, das kurioserweise, wie immer genau in diesen Tagen passt (liebe zuckersuesse Person) und gerade von einer zuckersuessen Person gesendet wurde und ausreichend Material an Buchstaben... Prost.


Es gibt so Schönes

Es gibt so Schönes in der Welt,
Daran du nie dich satt erquickst
Und das dir immer Treue hält
Und das du immer neu erblickst:
Der Blick von einer Alpe Grat,
Am grünen Meer ein stiller Pfad,
Ein Bach, der über Felsen springt,
Ein Vogel, der im Dunkel singt,
Ein Kind, das noch im Traume lacht,
Ein Sterneglanz der Winternacht,
Ein Abendrot im klaren See
Bekränzt von Alm und Firneschnee,
Ein Lied am Straßenzaun erlauscht,
Ein Gruß mit Wanderern getauscht,
Ein Denken an die Kinderzeit,
Ein immer waches, zartes Leid,
Das nächtelang mit feinem Schmerz
Dir weitet das verengte Herz
Und über Sternen schön und bleich
Dir baut ein fernes Heimwehreich.

Hermann Hesse

Die Ersehnte - "La Désirade" 5. und 6.01.07



Man muss ja alles gesehen haben, auch „La Desirade“, von der die Jungs bisher nur schlecht gesprochen haben („es ist viel zu heiß und da gibt’s nur Ziegen und Kakteen…“).Wir (Hanna, Yuri, Linda und Christine) sind dann also Freitag los und die Bootsfahrt war mal wieder ein 30minütiger Härtetest…

Jeder mit fiesem Gepäck (Zelt,…) bepackt haben wir uns erstmal die Bergstraße vorgenommen (Die Insel ist wirklich sehr, sehr klein; geht man zügig, schafft man es wohl an einem Tag hin und zurück). Zusammen haben wir beim Anstieg ungefähr den Gardasee ausgeschwitzt (Dieser Weg wird symbolisch als der Leidensweg Christi dargestellt…) Für die Aussicht hatte es sich aber auf jeden Fall gelohnt.

Die weiteren 3 Stunden haben wir dann tatsächlich nicht allzu viel gesehen. Alles trocken, noch nicht mal Ziegen, nur ein Polizeiauto, dessen freundlichen Fahrer uns erst mal gefragt haben, ob wir uns für sie ausgezogen hätten (weil Bikini, weil viel zu heiß)…

Irgendwann dann in niemals enden wollenden Gesprächen gelandet, die uns die Zeit und die Hitze vergessen lassen haben.

Sehr verdiente Pause an einem sehr schönen Strand am mittlerweile anderen Ende der Insel, wo wir erfahren durften, dass Zelten überall streng verboten ist mit Ausnahme eines Strandes, der wiederum genau am anderen Ende liegt… Bisschen gesnorkelt, noch den alleröstlichsten Punkt besichtigt an dem dann nun endlich die versprochenen Zeigen aber eine noch viel schönere, bizarr karge Landschaft (da die Insel so klein und nicht so hoch ist, bekommt sie nicht so viele Wolken und daher Regen ab) auf uns warteten.

what a Ruhestaette...

... nun also endlich die versprochenen Ziegen...

fast hollaendisch, irgendwie. jedenfalls unheimlich schoen.

Nach ein bisschen laufen an der Strandstraße dann zum Glück bei nahendem Sonnenuntergang mitgenommen worden (es ist so biz,arr irgendwie geht hier immer alles so lockerleicht, nie gibt’s ein wirkliches Problem. Wir haben uns aufgeteilt, wussten nicht genau, wo und wann wir uns eigentlich treffen werden und natürlich war es schon 30 Minuten später im gleichen Supermarkt; ein anderen Moment, der schon lange zurück liegt: wir sind auf der Route de Traversée kurz vor Sonnenuntergang, noch 30 Kilometer vor uns, keine Tankstelle und schon längst fahren wir auf Reserve; natürlich geht es gut; ein anderer: gestern waren wir im Zoo-Rock, alle gut dabei inkl. Fred, (bitte kein Mahnungen oder ähnliches, ihr kennt Fred einfach nicht, Vernunft geht nicht bei dem…) das Auto mittlerweile mit wenig funktionierenden Bremsen, nicht vorhandener Rückscheibe (das mit der Vernunft gilt auch für Frauen, da er sich aber u.a. eine ausgesucht hat, die das Wort „Temperament“ für sich patentieren lassen könnte, hat er nun den Salat…) Glassuppe auf den Rück-Rücksitzen, schon längst nicht mehr abschließbaren Türen,… und natürlich: alles geht gut. (War aber trotzdem die letzte Fahrt mit dem schon ans Herz gewachsene Horrormobil)).

Der Strand, an dem wir dann geschlafen haben, war wieder wunderschön; Sterne und Thunfisch zum Abendbrot. Am nächsten Tag nicht mehr viel gewandert, nur noch geplanscht und Bier getrunken… Nachmittags wieder zurück zur Basisinsel.

Pointe de Chateaux mal vom Wasser aus.

Sylvester kommt immer so ploetzlich...

31.12.06


da war noch alles recht ordentlich, bitte...


Was macht man sich oft nen Stress auch ja die beste Party an Sylvester zu finden. Diesen Stress hatten wir nicht. Wir sind aus Dominica wiedergekommen und wussten, dass dann schon alles geregelt sein würde. So war es dann auch.

Zuerst Treffen bei der kanadischen Wg, alle bereiten Sylvester-delikate Speisen zu. Mal wieder vorher ne Fahrt mit Freds Karre hinter uns gebracht, die naja, unvergleichbar war. On a fait une figure de merde…

Viele nette Leute auf der Party, feines Buffet, endlos-Gespräche.



Irgendwie ergab es sich dann doch so, dass wir um Mitternacht dageblieben sind. Das Anstoßen usw. war sehr nett, aber noch viel angenehmer war, dass es gar nicht so wichtig war. Genau wie Weihnachten haben wir auch Sylvester nicht wirklich gefühlt. Sehr gute Nacht, also letztendlich egal, ob 31. Januar oder Oktober. Irgendwann dann mit vielen Autos zum Plage de Tillet. Die Musik entprach zwar mal so überhaupt nicht unserem Geschmack, viele der Leute auch nicht viel mehr (Goa-Party…) aber die Nacht war einfach zum anbeißen. Glücklich, tanzend im Sand, Wellen rauschen ein paar Meter weiter, die Sterne funkeln über uns.

sieht man das; Lautsprecher aus Palmenblaettern...


rueckt die Zeit vorran, werden Fotos immer authentischer...

Das Zeitgefühl schon längst verloren. Der Tag beginnt, die Sonne geht auf. Werden so langsam alle wieder nüchterner, natürlich hätte man sich bei manchen Gestalten das Tageslicht lieber gespart. Es wird wieder wärmer, die letzten Gespräche mit Unbekannten, einer dabei, der uns nach Hause fahren will. Bei der Fahrt bin ich endgültig wieder voll da, weil dem Kerl immer wieder die Augen zufallen. Wie so oft trotzdem gut angekommen und in Sylvesterkleidchen nach Hause geschlürft. 11 Uhr morgens, gute Nacht. Unvergesslich ungewöhnliches Sylvester.

Weihnachten auf der gruenen Insel




24.12.06

… die Bootsfahrt war schrecklich. Am Anfang hahaha kuck mal wie nass wir sind und wie lustig hoch die Wellen, bald aber wurden dieselben zu bedrohlich hohen Ungeheuern, die ich allzu schnell verfluchte. Berechtigterweise verteilten sich nach 20 Minuten einige fleißige Wellenresistente Mitarbeiter auf dem ganzen Boot, um Tüten zu verteilen. Berechtigterweise. Bah, war das fies. Eine Stunde vor Abfahrt dann noch eingefallen, dass ich nun quasi zum ersten Mal Europa verlasse – ohne Passport… AAAAngst. Auch bei den Schaltern wusste natürlich wieder mal keiner, ob man nun einen bräuchte oder nicht… Finally alles gut gegangen bis auf die Tüten wie gesagt.

Nach der Ankunft wie gewohnt erstmal wieder ewiges Warten, Flughafensicherheitsgleich, holla.

Wir verlassen den abgesperrten Bereich und sehen schon die Jungs. Fred mir dicker Narbe über der Nase (wieder so ne Geschichte, die nur er erleben kann…), Yuri und Andrea Grapefruit essend und lachend über meine neue Haarfarbe. Nach 5 Minuten komisch alles wieder beim Alten. Zu 6t quetschen wir uns zusammen mit mindestens 30 frisch gepflückten Grapefruits und anderen lustige Gefährten in den gemietete Wagen und kommen gar nicht klar auf den Linksverkehr, Fred nach 7 Tagen Eingewöhnung auch noch immer nicht so richtig, alle schreien, nichts passiert, wir immer…

Aber der erste Eindruck der Insel – unglaublich. Karibik, Hänge mit bunten, einfachen Häusern, kleine Straßen, Reggae, riesige, übergrüne Berge, Palmen im Überfluss,…

Direkt zum ersten Wasserfall, Kopfschmerzen, Übelkeit und Anspannung der Reise in heißer Quelle abgeschüttelt. Bisschen rumgeklettert und zum Lager, vorher weihnachtlich Würstchen, Mais, Thunfisch und Limettenrhum gekauft, die sich allesamt schon bald als treue Freunde herausstellen sollten…

Der Strand, ganz im Norden, lag ziemlich versteckt. Nur durch Zufall sind die Jungs darauf gestoßen. In dem kleinen, zuckersüßen Dorf werden wir sehr freundlich empfangen. You cool? Ya man, welcome on oua beautifull island… Ein noch freundlicherer 15jähriger Junge hatte das Gepäck der Jungs über den Tag genommen, was er auch in den nächsten zwei Tagen tat. Seine Mutter lud uns zum Essen ein, wir könnten auch bei ihnen schlafen. Deutsche bzw. europäische Zurückhaltung und die Vorfreude auf eine Zeltnacht führen uns zurück zum Strand. Männer- und Frauenarbeit werden klassisch geteilt, kurze Zeit später sitzen wir am Lagerfeuer, genießen unser Weihnachtsdinner und tauschen unsere Geschenke (vorher gewichtelt, jeder darf 5 Euro ausgeben…) aus. Naja, es ist dunkel, der Kopf zerspringt vor Kopfschmerzen, geht man halt Weihnachten um 21 Uhr ins Bett (2er Zelt mit 3 Mädels…), inkl. vorher Sternschnuppen sehen.

25.12

Wie das so ist, wachen wir um 6.30 ziemlich gerädert auf. Dusche im Meer. Frühstück im Dorf. Wir fahren ins Gebiet, dass als Unesco-Welterbe bezeichnet wird. Sehr ursprünglich und unberührt. Bisschen Pseudo-Canyoning in einer kleinen Schlucht (Titou Gorge), einer der Orte, an dem kürzlich für „Pirates of the Cariibean“ gedreht wurde. Hingeführt hatte uns ein Einheimischer, da man, nach seinen Angaben ohne Guide nicht hinkommen würde (…). Die vorher verlangten 10 EC (Eastern Caribbean Dollar, enstpricht ca. 35 Cent) wurden schnell zu 40. Schönes Plätzchen.

Mittagessen in der 2tgröten Stadt, der Hauptstadt Roseau (Nachdem in der ersten Stadt Portsmouth die Malaria ausbrach, siedelten viele in den Süden über). Sehr, sehr schöne, karibische Stadt, bei unserem Ankommen leider völlig überflutet von Passagieren zweier Kreuzfahrtschiffe.

Danach durch enge Straßen und tanzende Mengen (weil Weihnachten) zum Strand mit dem viel versprechenden Namen Champagne. Nicht zu viel versprochen, ich sah die bisher wunderschönste Unterwasserwelt. Nenn es High-Class Aquarium. So viele unterschiedliche, bunte, große, kleine, Fischen, mein erstes Seepferdchen, die allerschönsten Korallen sah ich, schwimmend durch Fontänen tausender Blubberblasen, die na??, ja, vulkanischen Ursprungs sind. Abendendessen am Strand. Mit fantastischen Eindrücken schlafen gegangen.

26.12

Dusche im Meer mit Sonnenaufgang und viele, viele Kuchenstücke zum Frühstück bei der Dorfmama gegessen. Cola aus den Flaschen, die es früher mal gab. Weihnachtsgeschenke Auflistung von der kleinen, schüchternen Dorfmama Tochter, Wasserflaschen im Dorfbrunnen aufgefüllt und los.

Bummel über den Markt von Roseau, Fred gibt sein restliches Geld für allzu überflüssige Souvenirs aus. Wir fahren an Champagne vorbei zu Scott’s Head. Atlantischer Ozean und karibisches Meer treffen aufeinander. Links Wellen, rechts ruhiges Blau.

Danach am schwarzen Strand schwimmen, sehr schönes Guesthouse gefunden, Gepäck aufgeteilt. Abschied von Fred und Andrea. Komisch, andererseits auch erleichternd, da es so bei allen Entscheidungen gleich 2 Meinungen weniger gibt…

Oranges Licht in den alten Straßen von Roseau.

Yuri und ich essen Pizza, kaufen für den Abend ein. Abendessen auf der Terrasse des Sea World Guesthouse. Thunfisch, Würstchen und ja, Mais, weil wie immer irgendwie gerade alles aus ist. Man improvisiert in der Karibik… Bier, Reflektion, müde Augen,… In weißen Laken einen Film schauend eingeschlafen.

27.12

Was man mal feststellen muss ist, dass man auf Dominica wirklich weitaus besser als auf Gwada ist. Man, hatten wir ein schönes Frühstück. Auf einer kleinen, rosanen Sonnenterrasse eines Cafés im 2ten Stock über Roseau. Bagel, Kaffee, frischer Bananashake.

Wir versuchen uns an der Westküste. Erster Halt an Pete’s Rock. Die Unterwasserwelt haut uns nicht so vom Hocker, macht mir nurn bisschen Angst – weiß nich wie viele Meter in die Tiefe an Felsen vorbeischwimmend sieht man nicht den Grund.

Der Layou River erfüllt nicht das, was der Guide versprach. Zwischendurch versuchen wir immer wieder, nach Europa zu telefonieren, keine Chance. Keine Telefonzelle will uns ohne 11 Euro für 2 Minuten und es regnet ohne Unterlass.

In Portsmouth sehen wir den Sonnenuntergang Pizzaessend. Wir buchen für den nächsten Tag eine Tour über den Indian River.

Als wir wieder zu unserem Strand kommen, ist das Dorf hellwach. Mittlerweile wissen alle, dass wir dort schlafen. Sehr, sehr komisches Gefühl. Blicke, Fragen,… Sie warnen uns schließlich, dass schon das nächste Dorf weiß, dass wir hier sind. Wir wissen, dass wir durch das freundliche Entgegenkommen des Jungens hier respektiert werden, erinnern uns aber auch wieder an den Rat von Bekannten aus Guadeloupe, dass man immer nur eine Nacht an einem Strand schlafen sollte. Es ist zu spät, einen anderen Strand zu finden. Im Dorf gibt’s zum Glück noch ein Guesthouse, in dem wir noch Zimmer bekommen. Für unschlagbare 30 EC pro Person bekommen wir 2 Zimmer, Küche und Bad. Türen gibt’s nicht so wirklich, Mücken und Ameisen dafür schon. Karibisch spielen wir Bier trinkend Domino in die Nacht hinein.

28.12

Am Morgen bemerken wir, dass die anderen 2 Gäste Deutsche sind. Sie erzählen uns, dass sie die Karibik schon vor 14 Jahren bereist haben und das Dominica damals noch unberührter war, natürlich. Sie wirken fast enttäuscht…

Wir fahren um 8 los und trinken unseren Kaffee in Portmouth in einer sehr amerikanischen Bar. Sandwich in brauner Papiertüte und Kaffee in weißer Tasse mit braunem Streifen. Die Toilette macht es mir nicht möglich, an das Sandwich weitere Gedanken zu verschwenden.

Wir treffen unseren Guide, die 1 ½ stündige Ruderbootfahrt über den Indian River beginnt. Stolz zeigt er uns die Plätze des berühmten Drehs mit Johnny Depp. Amazonas in klein ohne Piranhas und Krokodile. Bäume mir riesigen Wurzeln, bräunlich schimmerndes Wasser und karibische Geschichten. Zum Abschied bekommen wir Vögel und Fische aus frischen Palmenblättern geflochten und Zuckerrohr zum nuckeln.

Danach will ich Geld abheben, bekomme aber nur die Quittung über angeblich erhaltendes Geld. Mein Herz rast… Und wieder warten… Geht natürlich alles klar, zum Glück lügen Computer ja eher selten.

Anschließend fahren wir über die Route de Traversée zurück zur Ostküste ins karibisches Gebiet. Dieser Teil wird tatsächlich noch von „echten“ Kariben bewohnt. Die Leute sehen mexikanisch aus, sind heller und haben eine ganz andere Geischtsform als die anderen Einwohner der Insel. Wir wollen uns „Tete de Chien“ ansehen, eine aus Lavastein geformte Treppe, die ins Meer führt, müssen aber leider daran vorbei fahren, weil wir die Menschen, die uns laut rufend anhalten wollen, um uns dorthin zuführen nicht allein mit unserem Auto lassen wollen. Kann man nicht wirklich erklären. Einstimmig komisches Gefühl gehabt.

An der nächsten Bar in Sinekou halten wir, um nach der angeblich wunderschönen Dorfkirche zu fragen. In der Bar sind die Regale rosa. Auf den Brettern Thunfisch, Würstchen und, ja Mais. Neben mir 2 kleine Mädchen, die zu klein sind, um den Mais zu sehen. Sie bitten um Wasser. Ganz selbstverständlich gibt die lächelnde Barbesitzerin ihnen je ein großes Glas. Wir haben schon vorher, egal um welche Uhrzeit die Leute die Straßen entlanglaufen sehen, mitten in den Bergen, von Dorf zu Dorf. Ich frage die Frau, wie wir am besten zu der Kirche kommen. Die beiden kleinen wohnen ganz in der Näher, sagt sie. Ganz ohne Angst, Vorbehalte oder Zögern steigen die beiden bei uns ein. Die größere Schwester hat die kleinere auf ihrem Schoß. Sie haben gerade Ferien, erzählen sie uns, deswegen müssen sie nicht zur Schule, das sei schön. 2 Minuten später sollen wir anhalten. Die größere der beiden holt ihren Großvater, der den Schlüssel der Kirche hat. Frédérick steigt bei uns ein, die Mädchen bleiben zu Hause. Er befragt uns über unsere Herkunft und freut sich über das Multi-Kulit Auto. Die Kirche ist, ja, sehr anders. An den Wänden die Geschichte der Kariben, die von ihrer Religion, die in der Natur, den Regenbögen, den Sternen, dem Meer, den Tieren und den Flüssen liegt in der Kolumbusära zum Christentum was-auch-immer wurden (hier ist der falsche Platz, um darüber subjektiv zu schreiben). Der Altar ist ein altes Kanu, mit einer weißen Spitzendecke verziert. Der Bruder des Dorfchefs Frédérick, der verantwortlich für die Gemälde ist, kommt zu uns. Er führt uns zu seinem Atelier. Schenkt uns halbe, getrocknete Kokussnüsse, auf die Bilder eingraviert sind. Es ist Weihnachten, sagt er. Wiederum europäische Zurückhaltung lässt die Situation etwas unangenehm werden. Er will uns unbedingt etwas schenken, wir wollen ihm etwas zahlen. Zum Schluss einigen wir uns auf einen eher symbolischen Betrag. Ein Abschiedsfoto und wir verlassen das karibische Dorf. Wir fahren zum Emerald Pool und schwimmen im kühlen, dunkelblauen Loch mit Wasserfall.

Als es so langsam dunkelt fahren wir wieder nach Roseau zum Guesthouse. Wir haben uns entschieden, auch die letzen 2 Nächte dort zu schlafen, weil wir uns mit nur einem Mann nicht so sicher fühlen. Abendessen in kleiner Reggae-Bar. Linda und ich liegen auf dem Bauch auf den weißen Laken, das Kinn in die Hände gestützt und kucken Friends, die Augen fallen zu mit dem Gedanken um 6 Uhr auf stehen zu müssen….

29.12.06

Wir fahren zum Boiling Lake und treffen auf unseren Guide Kello. 3 Stunden rutschen, springen, klettern und schwitzen wir uns den Weg entlang zum 2tgrößten Boiling Lake der Welt. Der See befindet sich direkt über der Zentralkammer (schlechte Übersetzung…) des Vulkans und ist dementsprechend heiß. Auf dem 3stündigen Rückweg sind wir fertig, so was von fertig. Noch mal 3000 Stufen, mindestens…. Es regnet, uns ist heiß und kalt, aber alles ist wunderschön. Wir hatten schöne Pflanzen gesehen, ungewöhnliche Vögel gehört, Mandel gerochen, vom „Viagra-Baum“ gekostet, die Pflanze gesehen, die angeblich gerade in Europa untersucht wird weil sie versprechen könnte Aids zu heilen, eine Gesichtsmaske aus Vulkanschlamm auf unserer Haut trocknen lassen, und nach aller Anstrengung im schönsten Whirlpool der Welt gesessen.

Auf dem Weg zum Auto treffen wir zwei Bekannte aus Guadeloupe, die einen Tag zuvor angekommen waren. Klein ist die Welt…

Im Guesthouse tut eine heiße Dusche so verdammt gut. Danach noch mal in das schöne Café mit der rosanen Terrasse in Roseau. Auch der Salat schmeckt hier so viel besser… Kurze Verbindung zum Rest der Welt; 15 Minuten Internet… Mit dem Taxi nach Hause, weiße Laken,…

30.12.06

Linda und Hanna wollen Wale kucken gehen, Yuri und mir ist das zu teuer. Verbringe mit Yuri schöne Stunden in der Stadt. Kaufe mir auf Rat von deutschen Bekannten, die auch gerade auf der Insel waren Medikamente gegen die Übelkeit. Der Apotheker sitzt hinter seinem kleinen Podest und zählt mit fleischigen Fingern und gebeugten Kopf die Tabletten, die er in eine kleine, braune Tüte steckt, bevor er sie zutackert. Yuri und ich genehmigen uns gleich zwei, wer weiß, vielleicht is ja lustig. Schön nochn Bierchen hinterher und Schwups nach ner halben Stunde fühlen wir uns ganz leicht. Genau die richtige Stimmung um Hanna wieder zu treffen, die nach erstem Blick auf uns erstmal davon ausgeht, dass wir den ganzen Nachmittag getrunken haben. Die beiden haben leider keine Wale gesehen. Dafür gab es vom Bootsmotor aufgeschreckte Schwärme von 20 oder 30 fliegenden Fischen, die danach in Richtung einer der riesigen Regenbögen auf der Insel aufmachen. Unbeschreiblich, die Zeit scheint still zu stehen. Wir geben das Auto zurück und werden zum Hafen gefahren. Um auch wirklich sicher zu gehen, nehme ich noch ein drittes Pillchen und so endet die Reise, wie sie angefangen hat mit einer kleinen Bootsfahrt. Diesmal ohne Tüte. Zum Glück.

Danke Dominica, war sehr schön mit dir!

Weihnachten auf Sommer verlegt

Es ist schon bizarr, das alles. Eigentlich ist doch gar nicht Dezember, oder? Eigentlich bin ich doch gar nicht seit schon mittlerweile 3 Monaten im Sommer stecken geblieben. Ja, was is denn nu? Mein Hirn weiß einfach nicht, wie es verstehen soll, dass Kaufhäuser ihre volle Weihnachtsdeko auffahren, auf der Straße als Geschenke getarnte Plastikwürfel in Bäumen (dazu noch Palmen oder wahlweise immergrüne Laubbäume) hängen und Stille Nacht als Reggae -Version aus den Lautsprechern schallt, während wir bei mittlerweile etwas kühleren 28 - 30 Grad weiterhin täglich unser luftigstes Shirt raussuchen…

Den ersten Advent hätten wir beinahe überhaupt nicht bemerkt. Nikolaus zeichnete sich dadurch aus, dass wir zum Blutspenden gegangen sind, anstatt lustige Haussschuhe von den Eltern zu bekommen und abends in einer vorher noch nicht entdeckten Bar zu sitzen, Flipper mit einem echten (!) Grimbergen in der Hand zu spielen und dabei ein klitzekleines bisschen sentimental an die obligatorischen Hollandurlaube zu denken (Grüße an ihr wisst schon, dass ihr gemeint seid).

Die Adventszeit geht fast still schweigend an uns vorüber, den Kitsch mal ignorierend (in unserem kleinen Städtchen scheint man wirklich zu versuchen, es Disneyland gleichzutun und möglichst viel Strom für immer blinkende Sterne, Krippen, Häuser, Bäume, Kirchen und Laternenpfähle zu investieren (an dieser Stelle ist zu bemerken, dass in vielen Teilen Guadeloupes kürzlich für fast eine Woche kein Strom da war, weil man doch mal wieder hatte streiken könnte... Wie gut, dass wir nahe der Toursitenburg residieren, somit zum Geldgebenden Teil gehören und daher von solchem Firlefanz verschont bleiben)). Seit gestern dann gleich 2 Ereignisse, die knallhart versuchen wollten, mich zu weihnachtlichem Herzschmerz anzuregen (Erfolgsquote liegt bisher bei ca. 15%). Gestern Abend ein rührendes, wir-gehören-alle-zusammen-Gospelkonzert mit Blick aufs Meer (ich hätte die Texte verstehen können, hab aber lieber rein sprachlich auf Durchzug geschaltet, weil ich sonst hätte gehen müssen. Einiges geht, anderes ist für meinen Geschmack aber einfach zu einfach.) und heute werde ich beim Lernen im Zimmer magisch schnüffelnd in die Küche gezogen: Hannah hat echten Glühwein gemacht, mit Gewürzen, die ihre Mutter ihr aus Schweden geschickt hat und absolut vergleichbar mit den deutschen sind. Schlagartig werde ich zurückgeworfen zu so vielen Erlebnissen vergangener Jahre. Ein bisschen flau im Magen kehre ich zu meinem PC zurück. Ich weiß doch genau, dass ich mich nächstes Jahr um diese Zeit hierher wünschen werde. Also mal komische Gefühle beiseite und über noch nicht gemachte Sandengel freuen. Wie soll ich sonst damit klarkommen, dass ich am 24.12 morgens in einem Boot sitzen werde, 2 Stunden später auf Dominique ankommen werde und abends im Zelt froh über weihnachtliche Kerzen sein werde? Ahhhhh!! Gestern Tickets gekauft, wir freuen uns schon wie bekloppt!

2 Tage später und ich strahle wie ein Pferd, ein honiges, weil ich soeben ein sooo wunderschönes Adventspacket von meinen Eltern auspacken durfte. Mann, Mann ob ihr wohl wisst, wir unglaublich froh mich selbstgebackene Plätzchen machen können?? Noch nie so sehr über ein Packet gefreut…

Ansonsten gestalten sich diese Tage eher ruhig, weil wir eigentlich alle bis auf Fred morgens bis abends lernen. In einer Woche Examen, da sollte man mal n bisschen reinhauen…

Das letzte Wochenende war sehr adventlich wunderschön. Schöne Partys, wunderbare Momente. Barbecue an einem einsamen Strand mit allem Kokolores, den man sich so wünscht, Sonnenaufgang am östlichsten Punkt der Insel, der so atemberaubend war, dass wir alles fast Wasser in den Augen hatten, einen neuen wunderschönen Strand entdeckt und den schönsten Fisch der Insel gesehen.

Schon wieder 2 Tage später. LernenStudierenPaukenBüffeln, passt alles. Trotzdem noch 2 schöne Konzerte vor der Haustür mitgenommen. Bin noch nie so zu Stille Nacht abgegangen…

Gestern Abend musste dann noch unbedingt das Halbfinale von Star Academy mit Hannah gesehen werden. Saßen wir also auf der Straße bei „Night Food“ (ähnliches Gefährt wie Fredo) und hatten freien Blick auf wahlweise Eier zerschlagene Menschen, tanzende Fettspritzer, das Bierchen in der Hand oder eben Dominique oder Marina. Dominique hat dann gewonnen (in den Sekunden der Entscheidung viel der Fernseher kurzzeitig aus und Hannah war einem Infarkt nahe…), obwohl die doch gar nicht so unique ist wie Marina, sagt Hannah. Wertfrei, völlig wertfrei erzähle ich dieses Geschichtchen…

Heute Morgen um 8 feilschen Linda und ich von unseren Betten dann schreiend darum, wer den Kaffee macht, weil der Wecker an diesem erquickenden Tag laut war. Sehr laute Boxen. Direkt unter unserem Fenster. Schließlich war doch heute creolischer Markt, da kann man doch entschuldigen, dass bis 16 Uhr ein zuweilen fiiiiieser Zouk/90erCharts/zubilligerHipHop – Mix uns das normale Reden erschwerte. Früher wär da noch die Polente für gekommen. So was.

Wir haben dann also unsere Sachen gepackt und der in Mediathek einen auf Student gemacht. Fühlt sich an wie ein Wochenende in der Siegener BIB… Is ja nich mehr lang, noch bis Mittwoch, dann weiss ich hoffentlich auswendig, wann Ernesto nach Bolivien ging, um sich kurze Zeit später von seinem rebellischen Leben zu verabschieden.

…2 Tage später…

Samstag Abend ging die Weihnachtsprozedur dann weiter. Chante Nwel (frei übersetzt Adventssingen) fand auf dem DorfBoulePlatz statt. Viele Leute, große Bühne. Zuerst ein paar unheimlich niedlich unprofessionelle Theaterstücke mit heimischen Darstellern, dann wieder Weihnachtsreggae/zouk-Konzert. Zwischendurch nach Hause, um den ein oder anderen Ti-Punch zu kosten und dann wieder zurück. Irgendwann fing es dann an zu regnen und wie immer waren wir die einzigen, die keinen Regenschirm hatte und nicht hilfesuchend den nächsten Unterschlupf in Beschlag nahmen. Regen is hier echt Ponyhof. Manchmal regnets Badewannen aber man weiss ja eh, dass es bald wieder aufhört und man dann schon fast wieder getrocknet ist. Dann also wir im Regen, tanzend, bald komplett durchnässt aber unheimlich zufrieden. Wenn man den Kopf gehoben und in Richtung der Scheinwerfer gesehen hat, sah der Regen aus wie Schnee…

Sonntag war fies. Wieder den ganzen Tag versucht zu lernen. Netterweise von lieben Menschen telefonisch unterbrochen wurden und gefroren wie ein Eiswürfel. Dann hats noch den ganzen Tag geregnet und es war so fürchterlich grau. Irgendwas in meinem Kopf sagte mir, dass es normalerweise Wochen dauert, bis son Matsch vorbei ist. Sonntag morgen haben sich dann unsere Jungens verabschiedet. Die Herren verweilen nun mittlerweile auf St. Lucie, fahren später nach Dominique, wo sie uns dann hoffentlich am 24. morgens in Empfang nehmen. Zelte gekauft, Weihnachten unterm Sternenhimmel in Sicht. Am 30. kommen wir wieder und feiern dann schön Sylvester auf einer Party, die wir bisher noch nicht kennen.

Heute morgen konnte ich dann auch schon wieder in der milden 7Uhr Sonne joggen musste aber schreien, als ich zurück in die Wohnung kam. Linda saß angespannt in ihrem Bett. „Hastes gesehen, hastes gesehen??“. Bääääh. Ein riesen Kakerlakenteil bahnte sich den Weg durch unser Zimmer und verkroch sich nach dem Aufschrei flux unter meinem Bett. Kuschelig, wo ich doch nur 10 Zentimeter vom Boden entfernt schlafe… Also schnell zu Ecomax und ein Maxi-Flasche Kakerlakenvernichtung gekauft. Das ganze Zimmer von Pröll befreit und fein säuberlich alle Ritzen ausgesprüht. Trotz Luftanhalten haben Linda und ich fast eine Lunge rausgehustet. Muss aber sein. Bin ja eigentlich gegen so was aber ich bin so verdammt für Schlaf!

Mittlerweile ist der 20. Heute das letzte Examen geschrieben, dass glücklicherweise so leicht wie ein Erdkundetest in der 7. Klasse war. Linda ist hoffentlich endlich ihren Sandwurm losgeworden, der schon mehr als 3 Wochen auf ihrem Knie seine Bahnen zog, ihr aber nichts angetan hätte. Trotzdem nich sooo cool.

In den nächsten Tagen schicken wir die Weihnachtspost ab, also nicht wundern, wenn alles so viiiel zu spaät kommt.

Trotzdem wünschen wir euch jetzt schon mal wunderbar weiche Weihnachten und ein für euch passendes Sylvester – ruhig, laut, melancholisch, frei, launisch, turbulent, was auch immer.