*Prochaine arrêt: Caraïbe*

2 deutsche Maedels versuchen, gewissenhaft in der Karibik zu studieren...

08 Januar 2007

Weihnachten auf Sommer verlegt

Es ist schon bizarr, das alles. Eigentlich ist doch gar nicht Dezember, oder? Eigentlich bin ich doch gar nicht seit schon mittlerweile 3 Monaten im Sommer stecken geblieben. Ja, was is denn nu? Mein Hirn weiß einfach nicht, wie es verstehen soll, dass Kaufhäuser ihre volle Weihnachtsdeko auffahren, auf der Straße als Geschenke getarnte Plastikwürfel in Bäumen (dazu noch Palmen oder wahlweise immergrüne Laubbäume) hängen und Stille Nacht als Reggae -Version aus den Lautsprechern schallt, während wir bei mittlerweile etwas kühleren 28 - 30 Grad weiterhin täglich unser luftigstes Shirt raussuchen…

Den ersten Advent hätten wir beinahe überhaupt nicht bemerkt. Nikolaus zeichnete sich dadurch aus, dass wir zum Blutspenden gegangen sind, anstatt lustige Haussschuhe von den Eltern zu bekommen und abends in einer vorher noch nicht entdeckten Bar zu sitzen, Flipper mit einem echten (!) Grimbergen in der Hand zu spielen und dabei ein klitzekleines bisschen sentimental an die obligatorischen Hollandurlaube zu denken (Grüße an ihr wisst schon, dass ihr gemeint seid).

Die Adventszeit geht fast still schweigend an uns vorüber, den Kitsch mal ignorierend (in unserem kleinen Städtchen scheint man wirklich zu versuchen, es Disneyland gleichzutun und möglichst viel Strom für immer blinkende Sterne, Krippen, Häuser, Bäume, Kirchen und Laternenpfähle zu investieren (an dieser Stelle ist zu bemerken, dass in vielen Teilen Guadeloupes kürzlich für fast eine Woche kein Strom da war, weil man doch mal wieder hatte streiken könnte... Wie gut, dass wir nahe der Toursitenburg residieren, somit zum Geldgebenden Teil gehören und daher von solchem Firlefanz verschont bleiben)). Seit gestern dann gleich 2 Ereignisse, die knallhart versuchen wollten, mich zu weihnachtlichem Herzschmerz anzuregen (Erfolgsquote liegt bisher bei ca. 15%). Gestern Abend ein rührendes, wir-gehören-alle-zusammen-Gospelkonzert mit Blick aufs Meer (ich hätte die Texte verstehen können, hab aber lieber rein sprachlich auf Durchzug geschaltet, weil ich sonst hätte gehen müssen. Einiges geht, anderes ist für meinen Geschmack aber einfach zu einfach.) und heute werde ich beim Lernen im Zimmer magisch schnüffelnd in die Küche gezogen: Hannah hat echten Glühwein gemacht, mit Gewürzen, die ihre Mutter ihr aus Schweden geschickt hat und absolut vergleichbar mit den deutschen sind. Schlagartig werde ich zurückgeworfen zu so vielen Erlebnissen vergangener Jahre. Ein bisschen flau im Magen kehre ich zu meinem PC zurück. Ich weiß doch genau, dass ich mich nächstes Jahr um diese Zeit hierher wünschen werde. Also mal komische Gefühle beiseite und über noch nicht gemachte Sandengel freuen. Wie soll ich sonst damit klarkommen, dass ich am 24.12 morgens in einem Boot sitzen werde, 2 Stunden später auf Dominique ankommen werde und abends im Zelt froh über weihnachtliche Kerzen sein werde? Ahhhhh!! Gestern Tickets gekauft, wir freuen uns schon wie bekloppt!

2 Tage später und ich strahle wie ein Pferd, ein honiges, weil ich soeben ein sooo wunderschönes Adventspacket von meinen Eltern auspacken durfte. Mann, Mann ob ihr wohl wisst, wir unglaublich froh mich selbstgebackene Plätzchen machen können?? Noch nie so sehr über ein Packet gefreut…

Ansonsten gestalten sich diese Tage eher ruhig, weil wir eigentlich alle bis auf Fred morgens bis abends lernen. In einer Woche Examen, da sollte man mal n bisschen reinhauen…

Das letzte Wochenende war sehr adventlich wunderschön. Schöne Partys, wunderbare Momente. Barbecue an einem einsamen Strand mit allem Kokolores, den man sich so wünscht, Sonnenaufgang am östlichsten Punkt der Insel, der so atemberaubend war, dass wir alles fast Wasser in den Augen hatten, einen neuen wunderschönen Strand entdeckt und den schönsten Fisch der Insel gesehen.

Schon wieder 2 Tage später. LernenStudierenPaukenBüffeln, passt alles. Trotzdem noch 2 schöne Konzerte vor der Haustür mitgenommen. Bin noch nie so zu Stille Nacht abgegangen…

Gestern Abend musste dann noch unbedingt das Halbfinale von Star Academy mit Hannah gesehen werden. Saßen wir also auf der Straße bei „Night Food“ (ähnliches Gefährt wie Fredo) und hatten freien Blick auf wahlweise Eier zerschlagene Menschen, tanzende Fettspritzer, das Bierchen in der Hand oder eben Dominique oder Marina. Dominique hat dann gewonnen (in den Sekunden der Entscheidung viel der Fernseher kurzzeitig aus und Hannah war einem Infarkt nahe…), obwohl die doch gar nicht so unique ist wie Marina, sagt Hannah. Wertfrei, völlig wertfrei erzähle ich dieses Geschichtchen…

Heute Morgen um 8 feilschen Linda und ich von unseren Betten dann schreiend darum, wer den Kaffee macht, weil der Wecker an diesem erquickenden Tag laut war. Sehr laute Boxen. Direkt unter unserem Fenster. Schließlich war doch heute creolischer Markt, da kann man doch entschuldigen, dass bis 16 Uhr ein zuweilen fiiiiieser Zouk/90erCharts/zubilligerHipHop – Mix uns das normale Reden erschwerte. Früher wär da noch die Polente für gekommen. So was.

Wir haben dann also unsere Sachen gepackt und der in Mediathek einen auf Student gemacht. Fühlt sich an wie ein Wochenende in der Siegener BIB… Is ja nich mehr lang, noch bis Mittwoch, dann weiss ich hoffentlich auswendig, wann Ernesto nach Bolivien ging, um sich kurze Zeit später von seinem rebellischen Leben zu verabschieden.

…2 Tage später…

Samstag Abend ging die Weihnachtsprozedur dann weiter. Chante Nwel (frei übersetzt Adventssingen) fand auf dem DorfBoulePlatz statt. Viele Leute, große Bühne. Zuerst ein paar unheimlich niedlich unprofessionelle Theaterstücke mit heimischen Darstellern, dann wieder Weihnachtsreggae/zouk-Konzert. Zwischendurch nach Hause, um den ein oder anderen Ti-Punch zu kosten und dann wieder zurück. Irgendwann fing es dann an zu regnen und wie immer waren wir die einzigen, die keinen Regenschirm hatte und nicht hilfesuchend den nächsten Unterschlupf in Beschlag nahmen. Regen is hier echt Ponyhof. Manchmal regnets Badewannen aber man weiss ja eh, dass es bald wieder aufhört und man dann schon fast wieder getrocknet ist. Dann also wir im Regen, tanzend, bald komplett durchnässt aber unheimlich zufrieden. Wenn man den Kopf gehoben und in Richtung der Scheinwerfer gesehen hat, sah der Regen aus wie Schnee…

Sonntag war fies. Wieder den ganzen Tag versucht zu lernen. Netterweise von lieben Menschen telefonisch unterbrochen wurden und gefroren wie ein Eiswürfel. Dann hats noch den ganzen Tag geregnet und es war so fürchterlich grau. Irgendwas in meinem Kopf sagte mir, dass es normalerweise Wochen dauert, bis son Matsch vorbei ist. Sonntag morgen haben sich dann unsere Jungens verabschiedet. Die Herren verweilen nun mittlerweile auf St. Lucie, fahren später nach Dominique, wo sie uns dann hoffentlich am 24. morgens in Empfang nehmen. Zelte gekauft, Weihnachten unterm Sternenhimmel in Sicht. Am 30. kommen wir wieder und feiern dann schön Sylvester auf einer Party, die wir bisher noch nicht kennen.

Heute morgen konnte ich dann auch schon wieder in der milden 7Uhr Sonne joggen musste aber schreien, als ich zurück in die Wohnung kam. Linda saß angespannt in ihrem Bett. „Hastes gesehen, hastes gesehen??“. Bääääh. Ein riesen Kakerlakenteil bahnte sich den Weg durch unser Zimmer und verkroch sich nach dem Aufschrei flux unter meinem Bett. Kuschelig, wo ich doch nur 10 Zentimeter vom Boden entfernt schlafe… Also schnell zu Ecomax und ein Maxi-Flasche Kakerlakenvernichtung gekauft. Das ganze Zimmer von Pröll befreit und fein säuberlich alle Ritzen ausgesprüht. Trotz Luftanhalten haben Linda und ich fast eine Lunge rausgehustet. Muss aber sein. Bin ja eigentlich gegen so was aber ich bin so verdammt für Schlaf!

Mittlerweile ist der 20. Heute das letzte Examen geschrieben, dass glücklicherweise so leicht wie ein Erdkundetest in der 7. Klasse war. Linda ist hoffentlich endlich ihren Sandwurm losgeworden, der schon mehr als 3 Wochen auf ihrem Knie seine Bahnen zog, ihr aber nichts angetan hätte. Trotzdem nich sooo cool.

In den nächsten Tagen schicken wir die Weihnachtspost ab, also nicht wundern, wenn alles so viiiel zu spaät kommt.

Trotzdem wünschen wir euch jetzt schon mal wunderbar weiche Weihnachten und ein für euch passendes Sylvester – ruhig, laut, melancholisch, frei, launisch, turbulent, was auch immer.

2 Comments:

  • At 09:00, Anonymous Anonym said…

    Hi guys, I've finally found a way to get in touch with you !

    I'm Enrico, I spent two years in Gwada (the first 2002 - 3, as erasmus , the second 2004 -5 my first Phd year)

    I will be passing a competing examination in Guadeloupe in March. I'll be staying in Gwada form March 17th to April 5th.
    I'd really need an accomodation.
    I was wondering whether there was any possibility to stay in your apartment.

    I've tried and tried and tried... to get in touch with the two Italians, but all my attempts has miserably failed.
    On the other hand, Amandine (of Mme Charlery's office) is too busy and has had no time to give me a hand yet

    Pleaaaase heeeelp me ! Time's running short and I'll by my ticket soon !
    my email is: henryd@katamail.com

    Je vous souhaite une excellente année !

     
  • At 08:19, Anonymous Anonym said…

    Netter Beitrag

     

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